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Liegestelle „Friesenheimer Insel“ bei Mannheim modernisiert und für die Rheinschifffahrt freigegeben

Ausgabejahr 2022
Datum 21.09.2022

Heute wurden der Schifffahrt die modernisierten Liegeplätze an der „Friesenheimer Insel“ (von Rhein-km 428,930 bis 429,420) zur Nutzung übergeben. Die Freigabe der im ersten Bauabschnitt (von Rhein-km 429,892 bis 430,893) ertüchtigten Liegeplätze im Reedebereich Mannheim-Ludwigshafen erfolgte bereits Ende 2020.

Auf einer Länge von insgesamt rund 1,5 Kilometern und einer Breite von 35 Metern stehen der Berufsschifffahrt nun innerhalb der Metropolregion Rhein-Neckar moderne und sichere Liegeplätze zur Verfügung.

Thomas Jung, Dezernent bei der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Die modernisierte Liegestelle „Friesenheimer Insel“ ist ein starkes Signal für die Binnenschifffahrt am Oberrhein und ein wichtiger Baustein zur Stärkung des ökologischen Verkehrsträgers Wasserstraße – ganz im Sinne des Masterplans Binnenschifffahrt.“

Die Liegestelle bei Mannheim ist Teil eines umfassenden Liegestellenkonzepts der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) für den Ober- und Mittelrhein.

Jörg Vogel, Leiter des WSA Oberrhein: „Mit der Liegestellenmodernisierung machen wir uns stark für stadtnahe Liegeplätze auf der europäischen Hauptbinnenschifffahrtsstraße Rhein. Solche Liegemöglichkeiten sind u. a. aus logistischen Gründen von großer Bedeutung. Besonders erfreulich ist, dass der zweite Bauabschnitt, trotz drastischer Baupreisanstiege, im vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen umgesetzt wurde.“

Stephen Mnich, Vertreter des Bundesverbands der Selbständigen, Abteilung Binnenschifffahrt: „Moderne Liegestellen mit Autoabsetzplätzen sind kein Luxus, sondern notwendig für Personalwechsel, Lebensmitteleinkäufe und für das Familien- und Sozialleben an Bord.“

Wolfgang Krieger, Vertreter des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt: „Liegeplätze für Binnenschiffe sind nicht nur am Oberrhein, sondern am ganzen deutschen Rhein unverändert stark nachgefragt."

Mit der Ausführung der Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt wurde im Januar 2022 begonnen. Nach Kampfmitteluntersuchungen und der Freigabe begannen die Arbeiten zum Bau der Unterkonstruktionen für die Landgangstege und für die einzelnen Anlegedalben. Abschließend wurden die Landgangstege und die Treppen montiert. Für die Liegeplätze wurden insgesamt 15 Dalben (Stahlrohre) rund 11,5 Meter tief in die Rheinsohle eingebracht. An den Dalben befinden sich auf unterschiedlichen Höhen die Poller, an denen die Schiffe mit Tauen oder Stahlseilen festgemacht werden. Die Schiffe haben damit eine sichere Verbindung zu den Dalben und liegen ruhig in der Strömung. Der Landgang ist über sieben Stege möglich.

Mit dem Abschluss der Modernisierung der Liegestelle Mannheim werden die Liegeplätze neu zugeordnet. Neben einem Bereich für die allgemeine Schifffahrt sind auch Abschnitte für bestimmte entzündbare sowie gesundheitsschädliche Stoffe nach dem Europäischen Übereinkommen über die internationale Beförderung von gefährlichen Gütern auf Binnenwasserstraßen (ADN) ausgewiesen worden.

Bereits im erstem Bauabschnitt wurden im Bereich zwischen Rhein-km 429,892 und 430,200 auch zwei Autoabsetzbrücken gebaut. Über diese Stahlplattformen ist es möglich, den auf den Schiffen mitgeführten PKW an Land zu setzen, um z.B. von hier aus Einkäufe, Besatzungswechsel, Arztbesuche etc. zu erledigen. Damit der Autoabsetzplatz aus beiden Fahrtrichtungen (Berg- und Talfahrt) angefahren werden kann, sind zwei gesonderte Plattformen errichtet worden. Darüber hinaus dienen die Liegeplätze als Anlaufstelle bei Hochwasser, Havarien und zur Wartezeitüberbrückung vor dem Umschlag in die Häfen.

Insgesamt wurden für die Mannheimer Liegestelle 44 Dalben in die Rheinsohle eingebracht. An den Dalben befinden sich 576 Poller zum Festmachen der Schiffe. Zum Betreten oder Verlassen der Schiffe stehen 14 Landgangstege zur Verfügung. Darüber hinaus wurden 1.650 Tonnen Stahlteile, 2.500 m³ Kies und Schotter sowie 3.200 m Betonfertigteile verbaut. Als Ausgleichsmaßnahme zur Kompensierung der in Anspruch genommenen Naturflächen hat das WSA Oberrhein 35 Weiden und Buschwerk gepflanzt. In den nächsten Jahren werden die gepflanzten Weiden zu sog. Kopfweiden kultiviert.

Für die Liegestelle „Friesenheimer Insel“ wurden insgesamt rund 7 Mio. Euro investiert.

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Oberrhein ist Teil der Bundesverkehrsverwaltung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Als Unterbehörde der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) betreut das WSA Oberrhein die Bundeswasserstraße Rhein von Rhein-km 170 an der deutsch-schweizerischen Grenze bis zur Weisenauer Brücke bei Rhein-km 493,5 zwischen Mainz und Ginsheim-Gustavsburg einschließlich zweier Altrheinarme in Hessen sowie die Bundeswasserstraße Neckar im Bereich der Mannheimer Innenstadt. Für diese in Summe rund 340 km langen Gewässerabschnitte übernimmt das WSA Oberrhein als öffentlicher Dienstleister vor Ort mit etwa 350 Beschäftigten die Aufgaben, die sich dem Grundgesetz ent-sprechend aus der Verwaltung der Bundeswasserstraßen und den staatlichen Aufgaben der Binnenschifffahrt ergeben.

Weitere Informationen:

www.wsv.de
www.wsa-oberrhein.wsv.de