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Verkehrszahlen Nord-Ostsee-Kanal -
Jahresbilanz 2022

Ausgabejahr 2023
Datum 27.01.2023

Das Verkehrsgeschehen am Nord-Ostsee-Kanal wurde im Jahr 2022 durch sehr unterschiedliche Ereignisse und Einflüsse geprägt. Der Krieg in der Ukraine, schwankende Bunkerpreise und eine Vollsperrung des Kanals wegen eines Pipelinelecks im Bereich Brunsbüttel haben den Verkehr beeinflusst. Im Durchgangsverkehr kam es zu rückläufigen Verkehrsergebnissen. Steigende Verkehrszahlen gab es dagegen im Teilstreckenverkehr. Das Gesamtverkehrsgeschehen auf dem NOK blieb etwa auf dem Niveau des Jahres 2021.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Der Nord-Ostsee-Kanal ist nach wie vor einer der bedeutendsten internationalen Seeverkehrswege. Trotz der äußeren Einflüsse blicken wir auf eine gute Verkehrsauslastung des Kanals. Dazu beigetragen haben die im Jahresverlauf stark gestiegenen Bunkerkosten, die eine Fahrt um Skagen weiter verteuerten. Wir gewährleisten auch zukünftig die sichere Verbindung zwischen den Meeren.“

Gesamtverkehr: Im Jahr 2022 wurden insgesamt 82.254.167 Tonnen Ladung durch den NOK transportiert (2021: 85.222.513). Das bedeutet ein leichtes Minus von 3,5 %.

26.882 Schiffe haben den Kanal im vergangenen Jahr befahren (2021: 27.293).

Trotz des geringen Rückgangs bei der Anzahl der Schiffe lag die Bruttoraumzahl BRZ (Ladevolumen) im Jahr 2022 mit 133.068.966 etwas höher als im Vorjahr (2021: 132.412.226). Der Trend zu größeren Schiffseinheiten hielt damit im Jahr 2022 an.

Dementsprechend stieg das sog. Mittelschiff (rechnerische Durchschnittsgröße) 2022 mit einer Bruttoraumzahl von 4.950 gegenüber den Vorjahren erneut leicht an (2021: 4.852 BRZ, 2020: 4.576 BRZ, 2019: 4.432 BRZ).

Zu den am stärksten frequentierten Verkehrsrelationen im NOK zählten 2022 die Schiffsbewegungen zwischen Schweden und den Niederlanden (1,353) und u.a. die zwischen Hamburg und Dänemark (775).

Im Teilstreckenverkehr (Verkehr zu und von den am NOK gelegenen Häfen) sind die Zahlen 2022 gestiegen. Die Ladungsmengen lagen bei 6.000.117 Tonnen (2021: 5.680.996), die Anzahl der Schiffe betrug 6.338 (2021: 5.933). Die BRZ lag 2022 bei 10.942.927 (2021: 10.043.592).

Die Verkehre zu den Häfen in Russland haben aufgrund der durch die EU verhängten Sanktionen gegen Russland und seine Handelsflotte zu einem massiven Rückgang auf diesen Relationen geführt. Fuhren 2021 noch über 2.771 Schiffe mit Ziel bzw. Herkunft russische Häfen durch den NOK, so waren es 2022 nur noch 1.420 Einheiten. Die dabei transportierte Ladungsmenge ging von 14,2 Mio. Tonnen auf 5,7 Mio. Tonnen zurück (minus 60 Prozent). Bei den verbliebenen Ladungsarten handelte es sich um solche Güter, die von den EU-Sanktionen noch ausgenommen waren (z.B. bestimmte Agrarerzeugnisse und Energieträger).

Jörg Heinrich, Leiter des Bereichs Seeschifffahrt in der GDWS: „Die zum 1. Januar 2022 wieder erhobenen Befahrungsabgaben haben das Verkehrsgeschehen nicht signifikant beeinflusst. Aufgrund der hohen Treibstoffpreise und der guten Frachtlage konnte der Nord-Ostsee-Kanal, im Vergleich zum Seeweg um Skagen, die Wettbewerbsvorteile gut behaupten.“

Schiffstypen
Vorrangig genutzt wurde der Nord-Ostsee-Kanal 2022 von Trockenfrachtern/Mehrzweckschiffen 12.101 (Vorjahr: 12.948), von 6.708 Tankern (Vorjahr: 6.048), von 3.691 Containerschiffen (Vorjahr: 4.163) und von 2.933 Spezialfahrzeugen (Bagger, Versorger, Schlepper) (Vorjahr: 2.820).

Im Jahr 2022 ist die Anzahl der Sportbootschleusungen im Vergleich zu den Vorjahren erneut angestiegen. Sie lag bei 11.788. (2021 waren es 11.048, 2020: 8.925.)

Aufgrund eines Pipelinelecks im Bereich Brunsbüttel musste der Nord-Ostsee-Kanal vom 20. Dezember 2022 bis einschließlich 2. Januar 2023 für die Schifffahrt voll gesperrt werden.

Die Kollision des finnischen Schwerlastschiffes „Meri“ mit den Hochbrücken in Kiel-Holtenau in der Nacht zum 30. November 2022 führte zu temporären Einschränkungen für die Schifffahrt. Der Nord-Ostsee-Kanal wurde an diesem Tag von 04.40 Uhr bis 20.45 Uhr für die Schifffahrt gesperrt.