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Versuchsfahrt auf der Mittelweser und Verkehrssimulation ausgewertet – Ergebnisse vorgestellt!

Ausgabejahr 2016
Datum 22.09.2016

Die Versuchsfahrt auf der Mittelweser vom 11.-15. April 2016 mit einem Großmotorgüterschiff (GMS) ist ausgewertet. Ziel dieser Fahrt war es, die schifffahrtspolizeilichen Randbedingungen für die künftige Fahrt mit modernen Schiffsgrößen zu überprüfen. Das Ergebnis wurde heute in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Standort Hannover, vorgestellt.

Christoph Weinoldt, Dezernatsleiter in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS). „Die Versuchsfahrt auf der Mittelweser hat bestätigt, dass Großmotorgüterschiffe die Mittelweser zukünftig mit Einschränkungen im Begegnungsverkehr sicher befahren können. Alle sicherheitsrelevanten verkehrlichen und nautischen Randbedingungen sind gewährleistet. Lediglich an einigen Engstellen werden wir die Regelungsstrecken bzw. die Begegnungs- und Wartestellen noch besser ausweisen und beschildern.“

Die Versuchsfahrt wurde von Nautikern der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, der Bundesverbände der Binnenschifffahrt und der Selbstständigen sowie der Fachbehörde der Freien Hansestadt Bremen begleitet.

Parallel zu den laufenden Anpassungsarbeiten an der Mittelweser wurde eine Verkehrssimulation durchgeführt. Deren Ziel war es, das zukünftig prognostizierte Verkehrsaufkommen in einem Modell abzubilden, um daraus Rückschlüsse auf die künftigen Verkehrsabläufe zu ziehen. Den aktuellen Prognosezahlen für das Jahr 2030 nach ist zwar von relativ wenigen GMS, dafür aber von erheblich mehr Europaschiffen (ES) und kleineren Fahrzeugen als heute auszugehen. Insgesamt bedeutet dies für die Zukunft eine höhere Transportmenge und mehr Güterschiffe auf der Mittelweser.

Konkret ergibt sich aus der Verkehrssimulation, dass sich die Fahrtdauer von Bremen nach Minden im Mittel um ca. drei Stunden erhöhen wird. Ursachen dafür sind vor allem die steigende Anzahl der Schiffe und die deshalb steigenden Wartezeiten an den Schleusen. Hinzu kommen weitere durch die Regelungsstrecken in den oberen Stauhaltungen und den Vorrang der Talfahrt bedingte Wartezeiten.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Wir werden den Gütertransport auf der Mittelweser durch betriebliche Anpassungen weiter verbessern. So kann die Passagedauer beispielsweise durch längere Schleusenöffnungszeiten und Schleusungsabläufe
reduziert werden. Vor allem der Einsatz des Automatischen Identifikationssystems (AIS) auf den Schiffen und eine spezielle Software für das Schleusenmanagement spielen für eine bessere Befahrbarkeit der Mittelweser mit modernen Güterschiffen eine entscheidende Rolle.“

Weiterhin ist geplant, alle Schleusen von Bremen bis Minden zukünftig von einer Stelle aus zu bedienen. Deshalb wird in Minden eine neue Leitzentrale gebaut, die 2020 in Betrieb gehen soll.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte: „Den vorliegenden Ergebnissen entsprechend wird die GDWS nach Zulassung der Großmotorgüterschiffe die Verkehrsentwicklung und die Passagezeiten genau beobachten, um passgenaue Lösungen für die Schleusenöffnungszeiten und für das Schleusenmanagement zu entwickeln.“

Hintergrund:

Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt ist bundesweit für die Gewährleistung der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs sowie für den Betrieb, die Unterhaltung sowie den Aus- und Neubau der Bundeswasserstraßen zuständig. Im Binnenbereich umfassen die Bundeswasserstraßen etwa 7.300 Kilometer. Dazu zählt auch der Weserabschnitt zwischen Minden und Bremen, die Mittelweser. Mit dem Bau von zwei Schleusen in Dörverden und Minden sowie umfangreichen Baumaßnahmen an der Mittelweser wurde der Flussabschnitt bereits für die Zulassung von Großmotorgüterschiffen angepasst. Die Freie Hansestadt Bremen hat sich an dieser Maßnahme durch Finanzierung eines Anteils und den Einsatz von Personal beteiligt.