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Straßentunnel Rendsburg

BMVI und WSV informieren im Kreistag Rendsburg-Eckernförde

Ausgabejahr 2016
Datum 15.02.2016

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) informierten heute in der öffentlichen Sitzung des Regionalentwicklungsausschusses des Landkreises Rendsburg-Eckernförde über den Stand der Arbeiten im Straßentunnel Rendsburg.

Ministerialdirektor Reinhard Klingen, BMVI:
„Nachdem wir die Firma gemahnt und aufgefordert haben, die Arbeiten in der Oströhre des Rendsburger Straßentunnels unverzüglich zu Ende zu bringen, ist der Baufortschritt bis heute nicht zufriedenstellend. Insbesondere die Leistungen des ARGE-Partners, der die Betriebs- und Verkehrstechnik umsetzt, sind unzureichend.
Noch Anfang des Jahres hat die Firma mitgeteilt, acht Wochen hinter ihren eigenen Planungen zu hängen. Unsere Prüfungen haben jedoch ergeben, dass mit einer weitaus größeren Verzögerung zu rechnen ist.

Reinhard Klingen: „Das können wir nicht hinnehmen. Deshalb gehen jetzt juristisch vor und prüfen, welche vertraglichen Rechte wir für die Oströhre geltend machen können.“

Die konkrete Dauer der Verschiebung hängt ganz wesentlich von der Qualität der durchgeführten und noch ausstehenden Arbeiten ab. Eine Inbetriebnahme der Oströhre setzt voraus, dass die eingebaute Betriebs- und Verkehrstechnik reibungslos funktioniert, sowohl einzelne Anlagenteile als auch im Zusammenspiel. Die Firma hat inzwischen weitere Anlagen eingebaut. Bis heute fehlen jedoch erforderliche technische Nachweise des ARGE-Partners über die Funktionsfähigkeit dieser Anlagen.

Da die Firma ihre eigenen Zeitpläne nicht eingehalten hat und wichtige Arbeitsschritte für die sich anschließende Abnahme einzelner technischer Anlagenteile nicht zufriedenstellend vorbereitet wurden, konnte auch die geplante Abnahme durch den TÜV nicht durchgeführt werden.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Wir werden bei der Weströhre des Kanaltunnels die härtere Gangart fortsetzen und juristische Möglichkeiten genau abwägen. Oberstes Ziel ist, den Tunnel so schnell wie möglich für den Verkehr freizugeben."

Nach wie vor gilt, aus den umfangreichen Erkenntnissen aus der Oströhre die richtigen Schlüsse für die Weströhre zu ziehen.

Hintergrund:
Im Rendsburger Straßentunnel war eine Grundsanierung erforderlich und die Anpassung der Systeme an neue Sicherheitsnormen.
Beginn der Arbeiten in der Oströhre: 2012.
Seitdem wird der Verkehr einspurig in beiden Richtungen durch die Weströhre geleitet.

Wegen unvorhersehbarer Schäden am alten Tunnelbauwerk, die erst während der Maßnahme sichtbar wurden, hat sich die Bauzeit verlängert. Erst mit der Sperrung der ersten Tunnelröhre und der Freilegung der zu sanierenden Bauwerksbereiche war eine vollständige Schadensaufnahme möglich.
Außerdem führten geänderte Sicherheitsanforderungen zu Planänderungen mit der Folge, dass die Zeitplanung dem notwendigen Sanierungsumfang anzupassen war.

Zwar sind die Installationsarbeiten für die Betriebs- und Verkehrstechnik durch den ARGE Partner inzwischen weitgehend abgeschlossen, jedoch zeigten sich bei den ersten Inbetriebnahme-Prüfungen erhebliche Defizite.
Neben fehlerhafter Installation fehlen die gemäß VDE-Norm durch den ARGE-Partner durchzuführenden und zu dokumentierenden technischen Prüfungen an den Anlagen sowie die Unterlagen zur Dokumentation der Anlagenteile. Dieses ist jedoch Voraussetzung für die Zustandsfeststellung durch den Auftraggeber und die anschließende TÜV-Prüfung. Bisher konnte auf der Baustelle keine erfolgreiche Inbetriebnahme von Anlagenteilen erfolgen.

Die laufende Sanierung des Tunnels wird im Auftrag der WSV durchgeführt. Nach Abschluss der Arbeiten wird der Straßentunnel dann an das Land Schleswig-Holstein übergeben.