Navigation und Service

Update zum Unterhaltungszustand der Tideelbe

Datum 07.10.2022

Derzeit sind in der Elbe verstärkte Sedimenteinträge großflächig in Fahrrinnen- und Fahrwasserabschnitten und insbesondere im Böschungsbereich erkennbar. Zusätzlich zu den prognostizierten, mehrjährigen Anpassungsreaktionen des Gewässerbettes nach dem Fahrrinnenausbau (sog. morphologischer Nachlauf), kam es in diesem Frühjahr aufgrund von mehrfachen Sturmflutereignissen mit ungewöhnlich hohem Sedimenteintrag und durch den auch in diesem Jahr andauernden zu niedrigen Abfluss aus dem Elbeeinzugsgebiet zu starken Neueintreibungen und Sedimentationen in der Tideelbe.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) hat daher ihre Aufwendungen deutlich verstärkt, um dem zu begegnen und schöpft alle Möglichkeiten aus, die laufende Unterhaltung der Seehafenzufahrten bestmöglich zu gewährleisten. Unbenommen davon wird intensiv daran gearbeitet, ein abgestimmtes Sedimentmanagement zu vereinbaren, um hier langfristig Abhilfe zu schaffen. Vorübergehend erforderliche schifffahrtspolizeiliche Maßnahmen, wie die Festlegung von Langsamfahrstrecken und Begegnungsverboten, die zur Aufrechterhaltung einer sicheren Schifffahrt erforderlich sind, werden laufend an die veränderliche Lage angepasst.

Nächste Schritte:
Die WSV und das Land Hamburg haben weitere Gespräche über eine verstärkte Zusammenarbeit verabredet. Die Bundesanstalt für Wasserbau berät die WSV mit ihrer Fachkunde und Erfahrung zu den Sedimentverlagerungen. Für eine Übergangszeit von einigen Monaten bis zu zwei Jahren wird die WSV für die Strecke zwischen der Elbmündung und der Landesgrenze Hamburg vorübergehend ein höheres Vorsorgeniveau für die Unterhaltungstätigkeiten einführen. Dies führt in dieser Zeit zu geringeren nutzbaren nautischen Tiefen. Die aus Sicherheitsgründen veranlassten Verkehrsrestriktionen stellen die Fahrrinnenanpassung der Elbe nicht in Frage, sondern tragen der morphologischen Situation der Tideelbe Rechnung und stellen zu dem sicher, dass der verkehrswirtschaftliche Nutzen der Fahrrinnenanpassung auch in der Übergangsphase so effektiv wie möglich zur Verfügung steht. Der Vorteil der Fahrrinnenanpassung - Erhöhung der zulässigen Tiefgänge - bleibt mit dieser Maßnahme auf einem eingeschränkten Niveau, durch um 20 cm bis 90 cm erhöhte Tiefgänge, in Abhängigkeit der Schiffsklasse, erhalten.

Ferner hat das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe-Nordsee den Einsatz der vorhandenen Baggergeräte optimiert, um vorrangig verbesserte Begegnungen zu ermöglichen und noch bestehende Begegnungsverbote aufheben zu können. Baggerkapazitäten werden in den nächsten Monaten verstärkt in den Seitenbereichen der Fahrrinne eingesetzt. Um dies zu unterstützen, arbeiten die WSV und Hamburg an einem Konzept zur Verdichtung der Intervalle bei der Gewässerpeilung als wichtigste Grundlage zur Einschätzung der verfügbaren Wassertiefen. Zudem prüft HPA, ob sie vorübergehend die Tiefenunterhaltung von Teilen der WSV-Strecke Unterhalb der Landesgrenze mit einem zusätzlichen Baggergerät übernehmen können.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung wird zur Abstimmung des weiteren Vorgehens zeitnah auf die Nutzer der Wasserstraße (Reeder und Hafenwirtschaft) zugehen.