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Aktionsplan Westdeutsche Kanäle - Nordrhein-Westfalen

Über das Westdeutsche Kanalnetz werden die Häfen und Wirtschaftszentren im Ruhrgebiet mit dem Rhein und den Häfen an Nord- und Ostsee verbunden. Der Wesel-Datteln-Kanal (WDK) und der Rhein-Herne-Kanal (RHK) bilden hierbei die leistungsstarke West-Ost-Magistrale und sind nach dem Rhein die verkehrsreichsten Binnenschifffahrtsstraßen Deutschlands. Für Nordrhein-Westfalen hat die Binnenschifffahrt im bundesweiten Vergleich mit Abstand die größte Bedeutung für den Gütertransport. Die Binnenwasserstraßen leisten einen großen Beitrag für die wirtschaftliche und infrastrukturelle Leistungsfähigkeit der dicht besiedelten Rhein-Ruhr Region.

Die verkehrswasserbaulichen Anlagen im Westdeutschen Kanalnetz (WDKN), insbesondere Schleusenbauwerke, Pumpwerke, Spundwände, Brücken und Düker sind altersbedingt oftmals in einem schlechten Zustand. Hierdurch können betriebliche Störungen und mit nicht unerheblicher Wahrscheinlichkeit auch Ausfälle entstehen, die zu einer zeitweise schlechten oder gar fehlenden Verfügbarkeit einzelner Wasserstraßenabschnitte führen können. Wirtschaftliche Einbußen und Zeitverzögerungen in den Lieferketten sowie ein Vertrauensverlust in den Verkehrsträger Wasserstraße wären die Folge.

Ursache für die derzeitige Situation ist die verkehrsträgerübergreifende Vernachlässigung der Erhaltungsinvestitionen in die Infrastruktur aufgrund zu knapper Finanzierungsansätze und erfolgtem Personalabbau in den vergangenen drei Jahrzehnten.

Trotzdem, und trotz zusätzlicher Erschwernisse durch die Corona-Pandemie, konnte im Jahr 2020 der gesamte Schiffsverkehr überwiegend bedarfsgerecht abgewickelt werden.

Bei technischen Nutzungsdauern der Anlagentypen von rd. 80 Jahren zeigt die Altersstruktur, dass eine Vielzahl der Anlagen an den Bundeswasserstraßen diese technische Nutzungsdauer erreicht oder bereits überschritten haben.

Um diesem Trend entgegenzuwirken und die Zuverlässigkeit sowie die Wettbewerbsfähigkeit des Verkehrsträgers Wasserstraße zu erhöhen, ist in den kommenden Jahren ein starker Anstieg der Ersatzinvestitionen im WDKN notwendig. Dafür konnten vom Bundeshaushalt seit 2018 ca. 70 zusätzliche Stellen für NRW eingeworben werden.

Der große Umfang der erforderlichen Ersatzinvestitionen und Maßnahmen zur Beseitigung von Engpässen im WDKN erfordert eine strukturierte und transparente Vorgehensweise bei der Abarbeitung. Der „Aktionsplan Westdeutsche Kanäle – Nordrhein-Westfalen“ ist Ausdruck dieser strukturierten Vorgehensweise. Er beschreibt, ausgehend von den übergeordneten Zielen und Problemstellungen, transparent wann nach heutigem Erkenntnisstand die Planung der einzelnen Projekte und Maßnahmen voraussichtlich aufgenommen und wann der Bau nach gegenwärtiger Planung abgeschlossen sein wird.

Der Aktionsplan verschafft weiterhin einen groben Überblick zu den Abhängigkeiten zwischen den Einzelmaßnahmen und zu den jeweiligen Prioritäten. Der Aktionsplan basiert auf einer mittelfristigen Finanzplanung.

Im Durchschnitt werden im Betrachtungszeitraum (10-Jahre) des Aktionsplans für die Umsetzung der Maßnahmen am WDKN jährlich ca. 150 Mio. € benötigt.